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DEICHKANTE - Süchtig nach Brise

Was ich von erfahrenen Kriseninterventionsberatern

lernen durfte


Was ich von erfahrenen Kriseninterventionsberatern lernen durfte: 
Die Bedeutung der Begriffe „Stabilisierung“ und „Destabilisierung“ in Krisen


Stabilisierung als entscheidender erster Schritt: Stabilität bietet einen emotionalen Anker und ermöglicht es dem Gegenüber, sich sicherer zu fühlen und einen Überblick über seine Situation zu gewinnen. Mitunter ist es auch das einzige Ziel, erstmal den Sturm im „Gefühls-Ozean“ zu überstehen und sicher ans Ufer zu schwimmen – um dann nach dem Vertreiben des „psychologischen Nebels“ (Vera Birkenbihl) vielleicht erleichtert festzustellen, das es eigentlich nur ein Planschbecken war, in dem man gestrampelt hat. Gemäß dem Motto: „Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus“.

Aber eben nicht immer.

Stabilisierende Maßnahmen können auch strukturierte Aspekte umfassen, wie die Identifikation von unterstützenden Ressourcen oder die Entwicklung von Bewältigungsstrategien. Dort verlasse ich dann den Modus Krisenintervention und „docke“ mit meiner Arbeit als Coach an. (Anmerkung: Krise ist hier nicht als krankhafter Zustand gemeint sondern als temporäre Überforderung der beruflichen oder privaten Lebensumstände und kann jede psychisch gesunde Person treffen.)

Im zweiten Schritt ist die positive Destabilisierung als Impuls für Wachstum und Veränderung oft eine gute Idee. Hierbei geht es nicht darum, Verwirrung oder Unsicherheit zu schaffen, sondern vielmehr darum, Menschen zu ermutigen, ihre Komfortzone zu verlassen, neue Perspektiven zu erkunden und Handlungsfähigkeiten zu erweitern. 

Hier geben wir unserem Gegenüber also nicht die Rettungsweste, sondern die Angel in die Hand und ermutigen sie, das Gewässer der Möglichkeiten zu erkunden.

Die Kunst besteht darin, die richtige Balance zwischen Stabilisierung und positiver Destabilisierung zu finden, ohne wie ein Artist auf dem Seil herumzuwackeln. Jeder Mensch und jede Situation ist einzigartig, daher ist es entscheidend, auf die individuellen Bedürfnisse und den aktuellen Zustand der Person einzugehen. Flexibilität ist das Zauberwort.



Wie soll es denn stattdessen sein?


Viele Menschen stecken in ihren Problemen fest und ja, es muss darüber geredet werden, das tut immer gut. 


Wenn die Gedanken allerdings festgefahren sind und keine „Lösungsausfahrt“ von der Problemautobahn genommen werden kann, ist die einfache Frage „Wie soll es denn stattdessen sein?“ oft ein kleines Wunder. 


Es wird damit aufgefordert, über eine neue POSITIVE Situation nachzudenken, daher kommt oft als erste Antwort:“ Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht…!“


Eben! ☺️ Dann sollte man damit anfangen, denn Veränderungen sind auch immer neue Gedanken, eine „Destabilisierung zum Besseren“. 

So etwas kostet allerdings Energie, und die möchten wir doch von Natur aus sparen. Also deshalb weiter unzufrieden sein? 


Mit einem guten Coach erfahren Sie eine sinnvolle „Kosten-Nutzen Rechnung“ dieses Aufwands.


Glaubenssätze, die man einreißen sollte


Manchmal enttarnen sich Glaubenssätze im Coachinggespräch, die definitiv nicht nützlich für ein wirkliches Vorankommen des Klienten sind. Es hat sich meiner Erfahrung nach bewährt, dann das „Pflaster abzureissen“ und in Konfrontation mit diesen Glaubenssätzen zu gehen. 


Meist mit zweierlei Arten von Folgen:


1. Dem „Schock“ folgt die Heilung und es geht danach meist viel schneller und erfolgreicher weiter


2. Es wird das Weite gesucht, das Pflaster wieder sorgsam raufgeklebt, der Schein gewahrt und dem Coach gekündigt😉



Coachings von der Stange


Neulich habe ich in einem Magazin gelesen, das Coaching mehr und mehr zu einer "Uniformität der Gecoachten" führt. Jeder benutzt mit einmal die gleichen Phrasen wie "Ich verstehe ihren Punkt" oder "Sie geben da einen wichtigen Impuls". Hach, klasse! Wenn Sie dafür wirklich Geld ausgeben möchten, melden Sie sich gerne! Meine Phrasendreschmaschine ist vollgetankt und startklar. Nein, ehrlich, das macht so gar keinen Spaß. Aber ich verstehe den Ansatz des Artikels. Und ich gebe ihm recht.


Wenn solche Gespräche (insbesondere individuelle Life- oder Businesscoachings) ähnlich wie Fast-Food Bestellungen am Drive-in durchgeführt werden, nämlich immer mit den gleichen Zutaten oder rhetorischen Standardsätzen, noch ein bisschen pacing & leading (Beeinflussung durch Körpersprache) obendrauf und der Gesprächspartner dann so "vollgedröhnt" wieder nach Hause geschickt wird, hat der Coach seinen Job verkackt (sorry) oder er kann es schlicht nicht besser. Professionelles Coaching ist eben nicht von der Stange. Es bedarf sehr viel individuelles Interesse an der Situation des Klienten, denn jeder Jeck ist nunmal anders. 


Erst wenn sich aus den Coachinggesprächen eine individuelle Lösung herausschält, die sich richtig gut für den Klienten anfühlt, ist ein Coaching ein Erfolg. Das hat jedoch mit viel Arbeit zu tun - und zwar für beide Seiten des Tisches. Ansonsten schmeisst man als Klient sein Geld zum Fenster raus.


Life and Jazz - they are best when improvised



Denk´ an ein Piano. Die Klaviatur fängt an und endet.

Sie hat 88 Tasten und niemand kann dir etwas anderes erzählen.

Sie ist nicht unendlich.

Du bist unendlich.

Und auf diesen Tasten kannst du Musik machen, und die ist unendlich.

Das gefällt mir! Damit kann ich umgehen!


aus dem Film "Die Legende vom Ozeanpianisten"


4 Millionen

Circa. 4 Millionen Menschen in Deutschland haben eine seltene Erkrankung. Ich bin einer davon.


Ich habe für mich im Laufe der Zeit Wege entwickelt und Menschen gefunden, die mir helfen damit umzugehen. Allerdings war es von der Suche nach der Ursache über die erste (vernünftige) Diagnose bis zur professionellen Behandlung ein weiter Weg. Auch die sozialen Aspekte sind dabei „nicht ohne“. Von Verständnislosigkeit, warum z.B. schon wieder kurzfristig ein Treffen abgesagt werden musste über Besserwisserei („…such Dir mal einen vernünftigen Arzt“) bis zu Vermutungen verschiedenster Art war und ist alles dabei.


Ich habe festgestellt, das es für mich nicht den einen Hebel für den Umgang mit diesen Umständen gibt, sondern mehrere. Wie in eine Art Methodenkoffer greife ich regelmäßig hinein und komme deshalb gut mit diversen Umständen klar.


Ich bin weder Arzt noch Therapeut und will diese keinesfalls ersetzen, das ist mir wichtig zu erwähnen. Ich biete keine Diagnose, Behandlung oder Heilsversprechen. Mir als Coach geht es darum bei diesem Thema dort zu unterstützen, wo es Sinn macht Dinge systemisch zu beleuchten, Argumentation und Kommunikation zu verbessern, Missverständnissen vorzubeugen, die eigene Sichtweise zu betrachten, positiv zu beeinflussen oder Dinge auch mal ziehen zu lassen.



Coaching ist nicht immer die Lösung


Wenn MitarbeiterInnen unter zunehmenden Stress oder Arbeitslast leiden, ist es oft nicht nur mit einem Coaching getan, so gut es auch gemeint ist. Die Gretchenfrage lautet doch am Anfang: Was führte zu dieser Belastungssituation? Die eigenen Wahrnehmungsfilter des/der Betroffenen oder die Strukturen und Prozesse innerhalb des Unternehmens, in denen der/die Betroffene steckt? Ich habe schon gestandene Persönlichkeiten in Coachings erlebt, die an inkompetenten Führungskräften, sinnloser Bürokratie, unklaren Prozessen und ungeklärten Zuständigkeiten verzweifelten. Die Folgen in Form von Frust und gefühlter Hilflosigkeit können symptomatisch besprochen werden, klar. Aber die Ursache muss abgeklärt werden, und wenn sich in Unternehmen diese Symptome häufen, stellt sich die Frage: Ist hier wirklich ein Coach gefragt? Oder doch eher ein/e fähige ProzessmanagerIn, die mit der nötigen "Macht" ausgestattet dann endlich die maroden Strukturen und Prozesse hinterfragt, aufbricht und verbessert. Saubere Prozesse wirken da Wunder, und das sage ich hier als Coach.



Jede Veränderung hat ein Preisschild


Verändern ist oft schwer…sehr schwer. So ehrlich wollen wir mal sein.

Wir versuchen, bestehende Verhältnisse zu beeinflussen, aber „das System“ muss diesen Versuch auch zulassen. Ansonsten werden Widerstände geweckt - die Hartnäckigsten oft in uns selbst.

Eine Veränderung braucht also ein Ziel mit „Sogkraft“, um unsere Widerstände überwinden zu wollen, aber Achtung! Das kostet Energie, und die wollen wir doch von Natur aus sparen…ein Teufelskreis?🤨

Das „Danach“ muss attraktiver sein als das „Davor“. Sich das genau vorstellen zu können, ist schon mal ein guter Anfang. Reicht die „Ladung“, dann wird Energie investiert, der Benefit scheint dann höher als der Invest. Oder einfach ausgedrückt: Die Vorstellung, das mir meine Badehose wieder passt und ich eine „bella figura“ am Strand machen könnte, ist der Invest „Abnehmen“ wert.😇



Zitat des Tages

"Kommunikation funktioniert normalerweise nie, ausser zufällig"

(Osmo Wiio)


Leicht zu lernen und schwer zu meistern

„Sag mir, wie ein Projekt beginnt und ich sage Dir, wie es endet.“ (Projektweisheit)


Wenn ich als Coach in Projekten begleite, fällt mir oft auf, das bei vermeintlich einfachen „Basics“ die meisten Projektbeteiligten müde abwinken: „Jaja…kenne ich schon, ist doch klar…“ Vor allem bei Klassikern wie z.B. der SMART - Formel.

Sie erinnern sich?


S - Spezifisch

M - Messbar

A - Attraktiv

R - Realistisch

T - Terminiert


Oft scheitert es in der Praxis schon beim „S“.

Dieser Punkt ist nichts weiter als der Platzhalter für eine sorgfältige und allen Beteiligten verständliche Kommunikation über das, was das eigentliche Vorhaben ist und was es so mit sich bringt. Wenn hier nicht genügend Zeit und Sorgfalt investiert wird, kann ein Projekt schnell zu einem „Ressourcengrab“ in Sachen Zeit, Kosten, Manpower und Qualität werden und es sorgt vor allem für sehr viel Frust.


„Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ (Josef Anton Bruckner)


Eine erfahrene Projektmanagerin sagte mir einmal dazu: 
„Wenn wir vorne nicht sorgfältig genug denken und kommunizieren, dann fällt uns die ganze Choose hinten voll auf die Füße.“


Trotzdem scheint es das Schwierigste auf der Welt zu sein, hier erstmal Zeit zu investieren - stattdessen wird munter drauflos geplappert, was es z.B. schon alles tolles am Markt gibt, aber von einem eigenen konkreten Bestellzettel oder zumindest klarer Wunschliste („Warum machen wir das eigentlich?“) fehlt jede Spur. Man scheint ein Gespenst im Nebel zu verfolgen, und das ganze gleicht immer mehr einem Abenteuer denn einem Projekt. 



Coach = Mensch


Ich hatte neulich ein prima Kennenlern-Gespräch mit einem Klienten, der in seinem Leben beruflich wie privat etwas Neues beginnen möchte. Was mich sehr freute: Er fühlte sich durch meine kleinen Texte hier auf der Webseite angesprochen. Es senkte bei ihm, wie er sagte, das zögerliche Gefühl, sich mal bei einem Coach zu melden. 


„Warum das?“ fragte ich. 

„Weil ich bei meiner Recherche im Internet teilweise das Gefühl hatte, die kommen alle besser klar im Leben als ich - das motivierte mich nicht wirklich.“


Okay, ich denke es ist an der Zeit, einmal mit dieser Annahme aufzuräumen - zumindest starte ich hier einen Versuch und mache mich dazu mal "nackig":


Ich persönlich habe in meinem Leben die gleichen Sorgen und Probleme wie jeder andere auch. Mir gehen ebenfalls mitunter Dinge durch den Kopf, die ich nicht alleine lösen kann. Auch ich habe manchmal Probleme im Freundeskreis, in der Familie, im sozialen wie beruflichen Umfeld. Ich bin dann schlecht drauf, wütend, frustriert, grübelnd.


Mir hilft dann folgendes:


  • Ich weiß, daß ich nicht immer mein eigener bester Ratgeber bin, denn „im Falle der eigenen Betroffenheit sinkt der IQ gegen Null.“ (Zitat von einem meiner Ausbilder, Tom Rückerl, V.I.E.L Coaching)


  • Ich vertraue in Krisen den Prozessen, von denen ich weiß, daß sie funktionieren und investiere Zeit in das nötige Mindset


  • Ich vertraue der „Bedienungsanleitung Homo sapiens“ (wieder Tom Rückerl) 


  • Ich arbeite gern mit anderen Menschen zusammen, die mich durch solche Prozesse sicher begleiten und deren Urteil ich vertrauen kann.


Auf Freiheit folgt stets Wettbewerb


Berlin - Die Messe der Call Center World!


Alljährlich trifft sich geballte Kompetenz in Sachen Kundenservice, Kundenkommunikation und Call Center in der Hauptstadt. Fachbegriffe wie CRM, Voice Biometrics oder modulare Cloud schwirren durch die Gänge. Auch ein Coach aus Hamburg tippelt begeistert durch die Massen und lauscht fasziniert den Vorträgen.


Hier wird Kommunikation professionell betrieben und die Zukunft des Genres vorgestellt. Unfassbar, was auf dem guten alten “Sender-Empfänger Modell” alles wachsen kann. Gleichzeitig ist und bleibt das die Basis für so viele Paralleluniversen wie Vertrieb, Kundenservice, Datenschutz. Es wird eindrucksvoll gezeigt, was technisch “alles so geht”. Nicht immer halte ich da mit. Na gut, sogar meistens nicht. Man muss mir das immer sehr geduldig erklären.


Ich erlaube mir dann darauf hinzuweisen, das unsere “Programmierung” im Hirn ja schon über 100.000 Jahre alt ist, und seither keine nennenswerten Updates erhalten hat. Wir sind also ein echtes Erfolgsmodell. Doch hier und da macht sich bemerkbar, das unsere eigene CPU auf ursprünglich andere Umstände zurechtgeschnitten ist. Nix mit Computer, Handy oder Mail. Gab es damals noch nicht.


Und genau da, zwischen Mammutjagd und Beerensammeln soll der ganze Hightech den Kunden abholen. Da hilft Fachchinesisch nicht weiter, der Kunde soll sich wohlfühlen. Hier kommt der Coach wieder ins Spiel: Um diesen Hightech zum Erfolg zu führen braucht es Basiswissen in Sachen “BIOS Homo sapiens”.


Schön, das ich auf der CCW dabei sein darf ;-)



„Wer keine Probleme löst der darf sich nicht wundern, dass sich keiner für das Angebot interessiert“ (Peter Sawtschenko)

Ein Unternehmen schafft es seit Monaten nicht, eine Rechnungsadresse zu aktualisieren. Keine komplizierten Änderungen, nein – ein schlichter Datensatz soll geändert werden. Der Kunde bittet um Antwort. Irgendwann kommt eine Reaktion: Man benötigt noch diese und jene Unterlage. Er schickt die gewünschten Unterlagen zu – beim nächsten Rechnungslauf stellt er fest: Es hat sich nichts geändert. Es wird weiterhin eine Rechnung mit falschen Daten ausgeteilt.


Was läuft da intern schief? Der Kunde bindet durchaus zig Mitarbeiter, indem er immer wieder sein Problem anträgt. Seine interne Historie dazu ist lang. Das kostet Zeit, das kostet Geld. Das kann auch für die Firma nicht erstrebenswert sein. Das Ergebnis für den Kunden erst recht nicht.


Und die Mitarbeiter? Warum scheinen viele so unmotiviert? Warum sooft krank? Warum scheint immer mehr Lethargie in deren Geist zu rieseln („Dienst nach Vorschrift“)?


Meine These: Weil es sie nicht mehr interessiert, was in ihrer Firma passiert. Weil ihre Wertvorstellungen dort nicht von Belang sind. Weil Vorgesetzte kommen und gehen, bis in die Spitze der Firma und nur für kurze Zeit “die Kuh melken“ um dann weiterzuziehen. Dafür wurde etwas anderes geschafft: Durch rigorose Maßnahmen wurden Quoten erfüllt, wurden durch neue Kampagnen viele Neuverträge erreicht. Das alleine zählt. Das wird „gemonitort“.


Die Unzufriedenheit der Kunden, die Weggänge der Mitarbeiter und der Frust der „Übriggebliebenen“, die mit den Problemen alleine gelassen werden, – das alles ist unwichtig. Aber es werden weiter Millionen Euro für Werbung und Kampagnen ausgegeben.


Solche Firmen brauchen Hilfe – und wenn sie diese nicht wollen, dann braucht sie kein Mensch – da können noch soviele Wertgrundsätze für Mitarbeiter an der Wand hängen.



Wenn das alles ist?

 …so meinte einmal einer meiner Klienten. Manchmal berührt man in Gesprächen eben auch philosophische Themen: Die Frage nach Schuld, die Frage von Gut und Böse, die Frage der eigenen Sterblichkeit und der Sinn des Lebens. Ich selbst freue mich immer, wenn Gespräche diese Qualität erreichen. Gemeinsam erforscht man Ansichten, argumentiert und strebt nach geistiger Nahrung für ureigenste Fragen oder Ansichtsweisen.


Den häufigsten Anlass bei Themen dieser Art vertritt hierbei die Endlichkeit des Seins und die Angst vor dem eigenen Tod. Die große Philosophin und Buchautorin Simone de Beauvoir beschreibt in ihrem Roman “Alle Menschen sind sterblich” mit eindrucksvoller Intensität, wie ein Mensch Unsterblichkeit erlangt und die Wandlung dieses vermeintlichen Privilegs. Was will man entdecken, wenn man irgendwann schon überall war? Was geniessen, wenn man es schon tausendmal geschmeckt und gespürt hat? Wo seinen Hafen finden, wenn jeder geliebte Mensch unter seinen eigenen unsterblichen Fingern zerrinnt, älter wird, letztlich stirbt, und man selbst bleibt unversehrt? Welche Ziele sind noch von Wert, wenn es letztlich egal ist, wann und ob man sie beginnt oder vollendet?


Der Romanfigur wird der Ehrgeiz gebrochen und durch gähnende Gleichgültigkeit ersetzt, die sich wie eine Sanduhr langsam rieselnd in seinem Geist ausschüttet. All seine Sehnsüchte verlöschen. Sein Wille weicht einer unfassbaren Lethargie. Klingt nicht wirklich erstrebenswert

. Der Tod ist ein Pfeil, der auf uns abgeschossen wird wenn wir geboren werden. Er fliegt und fliegt und trifft uns letztlich in der Sekunde unseres Todes. (Frei nach Jean Paul.)


Ich bin froh, das auch für mich ein persönlicher Pfeil in der Luft ist, denn er ermöglicht mir den Wert und die Spielregeln meiner mir zugewiesenen Lebensspanne zu erkennen. Dabei ist es unerheblich für mich, wie lange er noch fliegen wird. Er ermutigt mich, in der Begrenztheit der Dinge einen Wert zu sehen und die Gestaltbarkeit meines Lebens in Bezug auf seine Endlichkeit wertzuschätzen.


Wenn das alles ist, dann war es ganz schön viel.



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